„Auf Reisen entwickelt sich unser Denken weiter.”
05.10.2021 | Travel & Adventure
Daan Zuijderwijk ist ein niederländischer Künstler und Fotograf, der den Charakter nächtlicher Landschaften in ganz Europa inszeniert. 2017 hat er sich mit seiner Partnerin Maaike Vergouwe und ihren drei gemeinsamen Töchtern in einem mobilen Tiny House auf den Weg gemacht, um inspirierende Orte zu finden und dort, unmittelbar in der Natur, zu leben und zu arbeiten. Zwei Load 75 sind dabei für ihre täglichen Ausfahrten vor Ort unverzichtbar.
Daan Zuijderwijk, Maaike Vergouwe und ihre drei Töchter, Fenna, Alba und Isolde, haben sich 2017 mit ihrem Truck auf den Weg gemacht, den sie zuvor in neunmonatiger Arbeit zu einem mobilen Tiny House umgebaut hatten. Den Sommer haben sie in Italien, den Winter in Skandinavien verbracht. Im folgenden Jahr bereisten sie Irland und das Vereinigte Königreich. Nach ihrer Heimkehr haben sie ihr Tiny House verkauft und sich ein Segelboot zugelegt, mit dem sie bis ins Baltische Meer gesegelt sind.
„Wir haben in einigen der schönsten Landschaften Europas gelebt und gearbeitet“, erinnert sich Daan an die ersten Reisejahre zurück. „Wir haben überall auf dem Kontinent neue Freunde gefunden.“ Die Rückkehr ins frühere Zuhause, das dicht besiedelte Amsterdam, fiel ihnen immer schwerer.
Ein neuer Anfang.
Schließlich zwang sie die anhaltende Seekrankheit der 5-jährigen Isolde, das Boot zu verkaufen und ein weiteres Tiny House zu bauen. „Ein Thema war eine flexible Transportmöglichkeit vor Ort. Wir hatten immer Fahrräder dabei, auch auf dem Segelboot. Aber die Landschaften, in denen wir leben möchten, sind selten besonders fahrradfreundlich. Wir haben uns E-Bikes näher angesehen, um unseren Radius zu erweitern.“
Als die Familie noch auf dem Boot gelebt hatte, legten sie an einem Tag in Cuxhaven an. Dort kamen sie am Bike-Shop Rad & Tour vorbei, einem lokalen Riese & Müller Handelspartner. Daan entsinnt sich: „Das Multicharger hat uns beeindruckt und wir wollten es uns zuhause in den Niederlanden genauer ansehen.“ Daan hatte außerdem einige enthusiastische Reviews des Load von Bike-Shop-Besitzern gesehen und interessierte sich für eine Probefahrt. Ein lokaler Händler, 33 tweewielers, hatte ein Load im Shop und Daan nutzte die Gelegenheit, es auszuprobieren.
Mobiles Tiny House mit zwei Loads im Schlepptau.
„Was für ein großartiges Bike. Der lange Radstand überzeugte mich sofort und die Kinder liebten den Ausblick aus der Cargo Box“, beschreibt er. „Unser Plan war, dass die ganze Familie gleichzeitig unterwegs sein kann – inklusive unseres Hundes, Nan. Also brauchten wir zwei Bikes. Wir nutzen sie seit dem Tag, an dem wir sie bekommen haben.“
In den darauffolgenden Wochen tüftelte Daan an einer Lösung, wie sie die beiden Loads aufrecht am Heck des Trucks transportieren könnten.
Neu ausgerüstet startete Familie Zuijderwijk-Vergouwe 2020 zu einer Tour nach Nordeuropa, wo sie die malerischen Landschaften Norwegens und Schwedens besuchte.
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Sie waren auf dem Weg von Oslo nach Jotunheimen National Park – das heißt auf Norwegisch, „Heimat der Riesen“. Die Landschaft ist atemberaubend, das Gebirge schroff, die Felder und Auen lieblich und voller Wildblumen.
Die Familie fand schnell einen passenden Standplatz: Vom Bus aus hatten sie einen perfekten Blick auf das Bitihorn-Massiv. Früh am Morgen schwangen sie sich auf ihre Bikes und fuhren zum nahegelegenen Startpunkt für eine Wanderung zum Gipfel. „Etwa vier Stunden später, auf dem Gipfel des Bitihorn angekommen, konnten wir am Fuß des Berges unser Tiny House erspähen“, sagt Maaike.
15 Kilometer von ihrer neuen Wahlheimat entfernt lag ein kleines Dorf, in dem sie ihre Wocheneinkäufe erledigen konnten. Die Biketour dorthin war ein Genuss – ohne jede Anstrengung zum Shop hinabsausen und auf dem Rückweg gemütlich die Straße bergan pedalieren, Kinder, Hund und Wochenendeinkauf auf die beiden Cargo-Bikes verteilt.
„An einem Tag fanden wir uns von einer kleinen Kuhherde umzingelt“, denkt Maaike zurück. „Sie ließen sich von uns streicheln. Ein wenig später tauchten die Besitzer auf, Björn und Erica, um nach den Tieren zu sehen. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und sie luden uns zum Abendessen ein.“
Die Familie blieb drei Wochen am Fuß des Bitihorn. „Es war der perfekte Ort: herrliche, ursprüngliche Natur, neue Freunde und ein Traum von einem Arbeitsplatz.“
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Im Winter verbrachten sie drei Monaten an unterschiedlichen Orten in Schweden, hauptsächlich in Laponia, dem schwedischen Teil Lapplands. Die Tage waren geprägt vom ultimativen einfachen Leben: Frühes Aufstehen, um die Kälte aus dem Haus zu treiben, Holz sammeln, Schnee schmelzen zum Trinken, Kochen, Waschen und gelegentliche Skiausflüge.
Die Temperaturen reichten von -10° bis -18°C im Tagesverlauf, nachts fiel die Temperatur auf durchschnittlich -24°C und bis auf den Tiefststand von -34°C.
„Fenna, Alba und Isolde haben über den ganzen Winter die Nächte im Aufstellzelt auf dem Dach verbracht“, sagt Maaike. „Wir haben die Innenseite isoliert und die Außenseite zusätzlich verkleidet. Die Mädchen haben in keiner einzigen Nacht gefroren.“
Die Familie fand einen schneefreien Stellplatz in unmittelbarer Nähe einer Rentierherde und schon bald lernten sie die Besitzer kennen, Magnus und seinen Vater Âke. „Sie waren sehr einverstanden, dass wir auf ihrem Grundstück geparkt hatten“, erklärt Daan, “weil wir ein Auge auf Herde haben konnten. So lange wir dort waren, würden die Rentiere nicht auf die nahegelegene Straße laufen.“
In den nachfolgenden Tagen und Wochen transportierte Magnus seine 1.500 Rentiere in einem großen Anhänger so weit, wie der Truck durch das Gelände kam, 200 Rentiere pro Fuhre. Dann würde er sie mit einem Schneemobil in die Berge führen. Daan, Maaike, und ihre Töchter hatten die Gelegenheit, Magnus auf seinem Weg zu begleiten.
„Für uns war diese undurchdringliche Mondlandschaft, die zugleich Magnus‘ Heimat war, ein unvergessliches Erlebnis“, erinnert sich Maaike. Wir waren den Rentieren so nah und führten sie an einen Ort, wo absolute Stille herrschte, weit ab von jeder Zivilisation.“
Die Sonne gewann langsam an Kraft und der Schnee auf den Straßen begann zu tauen. Auf diesen Moment hatten Daan und seine Familie den ganzen Winter über gewartet: Endlich konnten sie sich wieder auf die Bikes schwingen und sich den kühlen Wind durch die Haare streichen lassen.
Die Zeit zum erneuten Aufbruch war gekommen.
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Gotland ist weitläufig, mit dichten Nadel- und Laubwäldern, langen Sandstränden, eindrucksvollen Tropfsteinhöhlen und Felsgebilden. Der Künstler in Daan konnte es kaum erwarten, all diese Schönheit zu ergründen.
Die Familie erreichte Gotland im Mai, als der Frühling begann, dicht gefolgt vom Sommer. „Wir haben die Wunder der Natur mit allen Sinnen genossen“, erinnert sich Maaike. „Es war einfach herrlich, den Bäumen dabei zuzusehen, wie sie junge Blätter hervorbrachten und die ersten Knospen aufgingen.“
Sie entdeckten eine Reihe von Orten auf der ganzen Insel, an denen sie eine Weile kampierten. Sie schlugen ihr Lager auf und lebten und arbeiteten dort jeweils für ein paar Wochen.
„Schmale Landstraßen mit nicht allzu viel Verkehr machen Gotland zur perfekten Insel für den Radverkehr. Einmal pro Woche sind wir mit der ganzen Familie – und Hund – zum Einkaufen gefahren“, erzählt Maaike. Und, wie zuvor ihr fahrendes Haus, wurde die Familie auf zwei Cargo-Bikes schnell zur Attraktion der Insel.
„Ein Ort wurde zu einem unserer Lieblingsplätze auf unserer bisherigen Reise“, schwärmt Daan. „Es war ein Gebiet an der Ostküste Gotlands, karg und felsig, mit einem nahegelegenen Wald, in dem wir unser Brennholz fanden und in dem allerlei Pflanzen- und Tierarten ihre Heimat haben. Wir schöpften das Leben fernab der Zivilisation voll aus. Dank des Sommerwetters konnten wir unsere Akkus jeden Tag aufladen. Wir unternahmen mit unseren Töchtern viele Bildungsausflüge in die Natur und genossen ausgedehnte Bike-Touren.“
Daan konnte seinen Arbeitsplatz gerade einmal 50 Meter von ihrem Camp entfernt einrichten. So kam wieder alles zusammen, was für die Familie wichtig ist – das gemeinsame Leben und Arbeiten an einem einmaligen, inspirierenden Ort in der Natur.
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