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Colne Valley, England: Lokales Liefern auf dem Land – mit dem Load.

Immer mehr Menschen gestalten sich in den Städten den Alltag mit einem Cargo-Bike angenehmer. Aber wie sieht es auf dem Land aus? Europäische Kommunen beginnen allmählich, ihre Mobilitätsdienste auszubauen. Im Interview erzählt uns Duncan Sime von Darkwoods Coffee, wie ein Load ihm schon jetzt hilft, lokal zu liefern.

© Steve Lovatt

Hey Duncan, du bist Event Manager bei Darkwoods Coffee und besitzt ein Load 60 – wie und wobei unterstützt euch das Cargo-Bike?
Darkwoods Coffee ist eine abenteuerlustige Spezialitätenkaffeerösterei, Barista-Schule und ein Pop-up-Café am Rande der West Yorkshire Pennine Hills in Nordengland. Wir rösten unseren Kaffee von Hand in einem deutschen Probat-Trommelröster aus den 1950er Jahren in einer wunderschön renovierten viktorianischen Textilfabrik am Huddersfield Canal. Wir beziehen und rösten einige der besten Kaffees der Welt und beliefern unabhängige Coffeeshops, Restaurants und Hofläden in ganz Großbritannien. Wir sind im Colne Valley in Yorkshire verwurzelt.
Wir nutzen das Load 60 neben unserem Elektrotransporter, um unsere Lieferreichweite zu erhöhen und gleichzeitig dazu beizutragen, unseren CO2-Fußabdruck als Unternehmen sowie den Fahrzeugverkehr auf den örtlichen Straßen zu reduzieren. Der Besitz eines Load bedeutet auch, dass mehr unserer Teammitglieder vor Ort unterwegs sind.

Welchen Ansatz verfolgt ihr beim Thema Nachhaltigkeit?
Wir sind bestrebt, unsere Umweltauswirkungen zu verringern. Die Kaffeeindustrie hat weltweit nicht immer eine gute Umweltbilanz vorzuweisen. Daher sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dem Planeten sehr bewusst und tun alles, was wir können, um unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Wir sind eine zertifizierte B Corporation. Wir stellen den Großteil unserer Verpackungen auf kompostierbare, plastikfreie Materialien um und ersetzen unsere alte Gasheizung durch eine Luftwärmepumpe. Wir untersuchen die nachhaltige Energieerzeugung in unserer Rösterei durch Photovoltaik, Wasserkraft (durch Nutzung des Flusses, der hinter der Rösterei fließt) und möglicherweise die Erzeugung von Biogas durch anaerobe Vergärung im Mikrobereich.
Wir messen unseren jährlichen CO2-Fußabdruck und haben ein Programm zur Reduzierung und Bindung von CO2 eingeführt. Unser Load 60 und unser elektrischer Lieferwagen sind wichtige Bestandteile unserer Strategie.

© Steve Lovatt

Ihr setzt das Load 60 neben eurem vollelektrischen Lieferwagen ein. Wie sieht bei euch ein typischer Anwendungsfall für das Cargo-Bike aus?
Das Load 60 ermöglicht es uns, unseren Kunden vor Ort kleine Lieferungen schnell vorbeizubringen, so dass der Lieferwagen die längeren Fahrten mit schwereren Lasten übernehmen kann. Dadurch kriegen wir mehr von unseren Teammitgliedern mit Waren auf die Straße, da nur wenige von ihnen den Lieferwagen fahren können bzw. versichert sind. Aber wir können alle mit dem Load fahren: Es ist sehr anpassungsfähig, so dass alle Formen, Größen und Fitnesslevels abgebildet werden. Vor allem aber macht das Fahren Spaß und bringt uns zum Lächeln.

Ihr nutzt das Load auch privat. Wie viele Pkw-Fahrten ersetzt es insgesamt?
Wenn das Load nicht für die Lieferung gebraucht wird, kann das Team es leihen, um es für Arbeitswege oder in der Freizeit zu nutzen. Wir holen damit auch unser Team-Mittagessen aus dem Nachbarort, weil wir ein paar tolle Frittenbuden in der Nähe haben! Wir sparen jede Woche mindestens vier bis fünf Autofahrten. Das ist großartig und wir hoffen, dass wir noch mehr lokale Lieferungen mit dem Bike machen können.

Kannst du dich an deine erste Ausfahrt mit dem Load erinnern? Was waren deine ersten Eindrücke?
Ich habe die erste Fahrt absolut geliebt, aber es war eine steile Lernkurve – in jeder Hinsicht. Ich habe das Load bei Saddleworth E-Bikes in Greenfield abgeholt. Es ist nicht weit von unserer Rösterei entfernt, nur etwa 15 km, aber auf halber Strecke liegt ein sehr großer, sehr steiler Hügel. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Fahrrad mit Riemenantrieb und mit Vario- anstelle einer Kettenschaltung fuhr. Nachdem wir uns damit vertraut gemacht und uns an das Leergewicht und den – im Vergleich zu einem normalen Fahrrad – größeren Wendekreis gewöhnt hatten, war das Load wirklich einfach zu fahren und machte richtig viel Spaß. Eine steile Straße hinaufzufahren und einen Radfahrer in Lycra auf seinem leichten Rennrad zu überholen, löste gemischte Gefühle und eine Entschuldigung meinerseits aus, da er schnaufte und keuchte.

Und wie reagieren die Menschen auf das Load, wenn sie es zum ersten Mal sehen?
Das Load ist ein echter Hingucker. Fahrzeuginsassen und Spazierende schauen uns ungläubig an und versuchen zu verstehen, was das ist. Beim Einparken fragen sie uns nach dem Load. Jüngere Leute finden es cool und wollen alle technischen Details wissen. Die Älteren fühlen sich an die “gute alte Zeit" erinnert, als sie in jeder Stadt und jedem Dorf Lieferfahrräder auf den Straßen sahen. Wir parken das Load an einem gut sichtbaren Platz direkt neben dem Haupteingang der Rösterei. Es zieht die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich und sorgt für viel Gesprächsstoff, vor allem im Hinblick auf die ökologischen Gründe, die zum ursprünglichen Kauf geführt haben.

Wie würdest du die Fahrradinfrastruktur in der Region Colne Valley beschreiben?
Wir befinden uns in einem halbländlichen Gebiet, auf halbem Weg zwischen den Großstädten Manchester und Leeds im Norden Englands. Die meisten strategischen Pläne zur Förderung des Radverkehrs sind auf die Stadtgebiete ausgerichtet, was bedeutet, dass es nur wenige Pläne für abgelegene Gebiete wie unseres gibt. Allerdings haben wir natürlich auch nicht die Verkehrsstaus und die Luftverschmutzung, mit denen die Städte täglich zu kämpfen haben.
Wir haben einigermaßen sichere, nicht überlastete Straßen, was allerdings auch dazu führt, dass die Autofahrer schneller unterwegs sind. Wir haben zwar ein paar Radwege an stark befahrenen Straßen, aber das sind nur schmale, mit Farbe markierte Fahrspuren am Straßenrand. Es gibt keine physische Barriere zwischen Autofahrern und Radfahrern.
Unsere Gegend verfügt über ein Netz alter Kanäle, die im 19. Jahrhundert für den Transport von Materialien zu und von Fabriken genutzt wurden. Die Kanalwege bieten heute wunderbar sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer, abseits von stark befahrenen Straßen. Außerdem sind sie im Vergleich zu den steilen Hügeln, die unsere örtlichen Straßen durchziehen, relativ flach.

© Tom Kahler

Gibt es in eurer Gemeinde Pläne zur Verbesserung der Infrastruktur?
Auf lokaler Ebene gibt es keine Programme, die Pendler*innen dazu ermutigen, ihr Auto stehenzulassen. In den Städten gibt es einen Fahrrad- und E-Bike-Verleih am Straßenrand; in unserer halb-ländlichen Gegend gibt es so etwas nicht. Die Gemeinde hat eine Strategie zur Förderung des "aktiven Verkehrs", die es für die Einwohner*innen attraktiver machen soll, öffentliche Verkehrsmittel mit dem Fuß- und Radverkehr zu kombinieren.
In der Praxis gibt es kaum Hinweise darauf, dass das zu Verbesserungen vor Ort führt. Die lokale Behörde hat ein kleines Zuschussprogramm, um Unternehmen zu ermutigen, "fahrradfreundliche Unternehmen" zu werden. In manchen Fällen stehen Mittel zur Verfügung, die ein Unternehmen nutzen kann, um die Einrichtungen für radfahrende Mitarbeitende zu verbessern, z. B. überdachte Fahrradabstellplätze oder Duschen am Arbeitsplatz. Auch der Kauf von Leihfahrrädern für die Mitarbeiter kann damit finanziert werden.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Duncan!

„Auf Reisen entwickelt sich unser Denken weiter.”