Fabian & das Stuttgarter Rössle
01.09.2024 | Mobility
Seit April 2024 fahren 100 „Rössle“ auf den Straßen Stuttgarts: Die Riese & Müller Cargo-Bikes vom Typ Transporter2 65 werden vom städtischen E‐Lastenradverleih „Stuttgarter Rössle“ an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt vermietet. Wir haben mit Fabian gesprochen, der das erste Bike in Empfang nehmen durfte.
Hallo Fabian, wie bist du auf das Verleihkonzept der Stadt Stuttgart aufmerksam geworden?
Angefangen hat eigentlich alles während Corona und der Zeit im Homeoffice. Damals haben wir gemerkt, dass wir uns im Alltag gerne mehr bewegen möchten. Meine Frau wünschte sich ein E-Bike für die täglichen Kindertransporte zur KiTa. Also sind wir zu einem Fachhändler gegangen und haben uns beraten lassen. Sie wünschte sich ein E-Bike, auf dem sie aufrecht sitzen kann, am liebsten ein buntes. So kam sie zu einem Hollandrad mit elektrischer Unterstützung und Kindersitz auf dem Gepäckträger. Da ich selbst 18 Kilometer zur Arbeit pendle, habe ich mich für ein E-MTB entschieden.
Wir haben die E-Bikes für alles genutzt: Einkaufsfahrten, Kindertransport, Pakete zur Packstation bringen, Leergut wegbringen – eigentlich alles, was im Umkreis von 10 Kilometern zu erledigen war. Dafür haben wir einen Anhänger genutzt und festgestellt, dass wir gerne viele Aufgaben mit dem Rad erledigen.
Ein Lastenrad wäre natürlich noch besser gewesen. Aber da wir in einem Mehrparteienhaus wohnen, waren wir zuerst skeptisch. Meine Frau hat dann ihr eigenes Rad immer mehr zum Lastenrad umgebaut (lacht). Aber das war auf Dauer nicht optimal und etwas gefährlich, da es sich schlecht lenken ließ. Dann haben wir in der KiTa einen Aushang vom Stuttgarter Rössle gesehen und uns direkt entschieden, für sechs Monate den Lastenrad-Test zu wagen.
Wie läuft das „Experiment-Lastenrad“ bisher? Musstest du dich lange an das Fahrverhalten gewöhnen?
Ich nutze das Lastenrad extrem gerne! Es fährt sich viel einfacher und sicherer als ein Fahrrad mit Anhänger oder Ähnliches. Ich bin vorher noch nie mit einem Lastenrad gefahren. Die ersten 500 Meter waren dementsprechend echt lustig (lacht). Mein Heimweg war ungefähr 8 Kilometer lang. Während dieser „Jungfernfahrt“ habe ich ein Gefühl für das Fahrverhalten bekommen und mich schnell daran gewöhnt. Seitdem sind wir sehr viel mit dem Bike unterwegs. Mein altes E-Bike steht jetzt nur noch rum. Ich fahre eigentlich nur noch das Lastenrad.
Wie hat sich euer Familienalltag verändert seit das Stuttgarter Rössle bei euch eingezogen ist?
Wir fahren jetzt viel mehr mit dem Rad! Die Kinder waren das Radfahren zwar schon gewohnt, aber sie finden das Lastenrad richtig toll und freuen sich auf die Fahrten. Im Alltag versuche ich mit dem Cargo-Bike Dinge zu erledigen, die man sonst eher mit dem Auto macht. Zum Beispiel Transporte größerer Gegenstände oder Ausflüge. Einmal sind wir während der Fußball-Europameisterschaft über den Cityring gefahren und ich war noch nie so schnell über den „Knoten“. Wir konnten am Zoo vorbeifahren und dabei die Tiere anschauen, was sehr schön war. Auch meine Frau, die hinsichtlich der Größe des Cargo-Bikes zunächst skeptisch war, fährt es mittlerweile gerne.
Meine Pendelstrecke zur Arbeit fahre ich immer mit dem Rad – und seit wir das Transporter2 65 haben, nur noch damit. Da ich unterwegs 400 Höhenmeter überwinden muss, ist das elektrisch unterstützte Cargo-Bike einfach praktisch. Insgesamt komme ich so auf etwa 5.000 km im Jahr. Mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, fühlt sich inzwischen komplett komisch an. Für mich ist der Ausgang des Lastenrad-Experiments auch schon ziemlich klar: Es wird einen dauerhaften Nachfolger für das Stuttgarter Rössle geben.
Vielen Dank für das Gespräch, Fabian. Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß mit dem Lastenrad.
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Der Lastenradverleih „Stuttgarter Rössle“ richtet sich an Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger und wird vom städtischen Sozialunternehmen Neue Arbeit gGmbH organisiert. Die Räder werden langfristig vermietet, die Mietdauer beträgt mindestens sechs Monate. Der Mietpreis richtet sich nach der finanziellen Leistungsfähigkeit der Mieterinnen und Mieter und beträgt monatlich 20, 30 oder 55 Euro. Hinzu kommen eine monatliche Versicherungsprämie sowie eine einmalige, ebenfalls einkommensabhängige Kaution.
Die gelieferten Riese & Müller Transporter2 65 vario sind mit großer Ladebox und Ausstattung für den Kindertransport ausgestattet. Stufenlose Nabenschaltung und Riemenantrieb machen die Lastenräder im Alltag besonders robust und wartungsarm. Das abschließbare Handschuhfach, ein verdeckt verbauter Akku sowie Diebstahlsicherungen an Sattel und Vorderrad wurden von Riese & Müller eigens für den Sharing-Einsatz entwickelt, ein GPS-Tracker sorgt für zusätzliche Sicherheit.
Die Wartung der Räder wird von der Neuen Arbeit übernommen, der lokale Fachhändler Ladehero Cargo-Bikes GmbH ist als Ansprechpartner und zusätzlicher Servicepunkt vor Ort involviert. Bei Riese & Müller wird das Projekt von der unternehmenseigenen Business Unit betreut, die Sharing-Konzepte für den gewerblichen Einsatz von Cargo-Bikes entwickelt und anbietet.